F. Mendelssohn – Die erste Walpurgisnacht

Die weltliche Kantate Die erste Walpurgisnacht für Soli, Chor und Orchester komponierte
Felix Mendelssohn-Bartholdy im Jahre 1833. Jedoch erfuhr das Werk mehrere Überarbeitungen, bis der
Komponist schliesslich eine zweite endgültige Fassung erstellte.
Basierend auf der gleichnamigen Ballade von Johann Wolfgang von Goethe liess sich der
Komponist zu einer grossangelegten und plastischen Darstellung des Konflikts zwischen einer
alten heidnischen Gemeinschaft und den neuen Bestrebungen der Christianisierung
inspirieren. Es war von Anfang an Goethes Bestreben, seine Ballade von einem Komponisten
vertonen zu lassen. Mendelssohn stand denn auch in brieflichem Kontakt mit dem
Dichterfürsten.
Wir kennen die Walpurgisnacht heute als nächtliches Gelage im Frühling, das auf der mehr
oder weniger fantastischen Vorstellung eines Hexensabbats beruht. In Mythologie und
Geschichte wird sie außerdem eng mit dem Gipfel des Brocken assoziiert, dem höchsten Berg
des Harz (Deutschland). Heutige Konzertbesucher sind sich in der Regel nicht darüber im
Klaren, dass jene Nacht für Goethe, Mendelssohn und deren Zeitgenossen eine vorgegebene
Feier war, die an Jahrhunderte des Unfriedens, der Konflikte, der Mysterien und der Gewalt
gemahnte. Im Wesentlichen geht es um religiöse Intoleranz und die düsteren Grenzen
zwischen dem Natürlichen und dem Übernatürlichen, die Grenzen zwischen Gewissheiten
und dem, was wir nicht wissen können.
Das Werk beginnt mit einer programmatischen Ouvertüre, deren zwei Teile mit «Das
schlechte Wetter» und «Übergang zum Frühling» überschrieben sind. Die Musik gibt mit rein instrumentalen Mitteln die zunächst düstere Atmosphäre des Naturereignisses wieder, um dann im zweiten Teil in eine fröhlichere, aufgeweckte Frühlingsstimmung einzumünden.
Anschliessend folgen die 9 Nummern des Vokalteils. Es beginnt mit ‚Es lacht der Mai’ für
Solotenor und Chor. Diese volksliedhafte, Lebensfreude wiedergebende chorische
Manifestation ist der Kontrapunkt zum bedrohlichen Beginn. Höhepunkt ist der zentrale
Chorsatz (Nummer 4, «Verteilt euch, wackre Männer, hier»), der die Inszenierung des Spuks
zur Absicherung des alten Rituals in aller Dynamik entfalten lässt. Das Werk endet mit einem
melodisch ausgreifenden Hymnus in strahlendem C-Dur.
Die Uraufführung der zweiten, hier verwendeten Fassung, fand im Jahre 1812 unter der
Leitung des Komponisten im Gewandhaus in Leipzig statt. Unter den Zuhörern waren Robert
Schumann und Hector Berlioz, die sich sehr begeistert über das Werk äusserten.

Felix Mendelssohn: Psalm 42 ‹Wie der Hirsch schreit›

Psalmtexte inspirierten Mendelssohn während seines gesamten Schaffens. Nebst A‑cappella-Sätzen hinterliess er fünf grosse Orchesterpsalmen. Eines der schönsten Werke ist zweifellos die Psalmkantate op. 42 für Sopran, gemischten Chor und Orchester aus den Jahren 1837 und 1838. Mendelssohn vertonte darin den Psalm 42 nach Luthers Übersetzung «Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser».
Die Uraufführung der ersten Fassung fand am 1. Januar 1838 im Gewandhaus Leipzig statt. Im Frühjahr des gleichen Jahres folgte die überarbeitete, endgültige Fassung. Die Psalmkantate wurde zu Lebzeiten des Komponisten häufig aufgeführt und auch vom selbstkritischen Mendelssohn als eine seiner besten Kirchenkompositionen eingeschätzt. Robert Schumann bewertete 1837 den 42. Psalm als «die höchste Stufe, die er (Mendelssohn) als Kirchenkomponist, ja die neuere Kirchenmusik überhaupt, erreicht hat».

Dauer: ca. 30 Minuten

Quellen: Wikipedia, SRF Kultur

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Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)

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Gemälde von Eduard Magnus, 1846

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Felix Mendelssohn Bartholdy wurde am 3. Februar 1809 als Kind einer berühmten jüdischen Familie in Hamburg geboren. Ersten Klavierunterricht erhielt er von seiner Mutter, später unter anderem von Ludwig Berger und Ignaz Moscheles. Im Alter von neun Jahren trat er zum ersten Mal öffentlich auf, gemeinsam mit seiner Schwester Fanny. In den 1820er Jahren unternahm er zahlreiche Konzertreisen durch Frankreich, Italien, England und Schottland. 1833 wurde er Musikdirektor in Düsseldorf. 1835, also etwa 100 Jahre nach Johann Sebastian Bachs Schaffen in Leipzig, wurde Mendelssohn dort Gewandhauskapellmeister. Zusammen mit Verlegern, Gelehrten und anderen Komponisten gründete er 1843 das Leipziger Konservatorium. Im Frühjahr 1847 erlitt Mendelssohn einen Schwächeanfall, als er vom Tod seiner geliebten Schwester Fanny erfuhr. Davon erholte er sich nicht mehr. Er starb nach zwei Schlaganfällen am 4. November 1847 in Leipzig.
 
(Quelle www.klassika.info)

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