Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart

KV 626 Fassung Dutron 2016

Als Mozart starb, hinterliess er nur gerade einen einzigen vollständig komponierten Teil seines geheimnisumwobenen Requiems, dazu längere Passagen von Gesangs- und Instrumentalstimmen, verschiedene Melodie-Fragmente und einige Ideenskizzen. Franz Xaver Süssmayr komponierte das Werk danach auf Wunsch von Mozarts Witwe Constanze in der bekannten Form zu Ende. Obwohl das Requiem nicht von Mozart allein komponiert wurde, zählt es bis heute zu seinen bekanntesten und beliebtesten Werken.

Der junge französische Komponist Pierre-Henri Dutron, dessen Fassung Der Gemischte Chor Zürich im Frühling 2019 aufführt, widmete sich dem Studium von Mozarts Manuskript und vertiefte sich intensiv in dessen Art der Instrumentierung. Unterstützt und beraten vom Dirigenten René Jacobs begann er darauf, die von Süssmayr komponierten Passagen zu überarbeiten und deren Instrumentierung im Mozart’schen Sinn zu vervollkommnen. 2017 erschien bei harmonia mundi eine vielbeachtete CD-Aufnahme von Dutrons Fassung mit dem Freiburger Barockorchester unter Leitung von René Jacobs. Alles, was man von Mozart kennt, ist in dieser Fassung vorhanden, in einigen Passagen hat Dutron die Instrumentierung jedoch neu gesetzt. Dutrons Fassung, so schreiben die Kritiker, wirke nicht selten aufgeweckter als die Vorlage, mal klinge die Instrumentierung lichter, mal kompakter, sie verhelfe den Instrumentalisten zu mehr Präsenz und schärfe damit auch das klangliche Profil des Ganzen. Man darf also gespannt sein.

Dauer: ca. 45 Minuten

 

Christus am Ölberge von Ludwig van Beethoven

op. 85

Das einzige Oratorium von Ludwig van Beethoven schildert die Szene im Garten Gethsemane, wo Jesus kurz vor seiner Gefangennahme steht. Er weiss um seinen nahenden Leidensweg und Tod, den er ebenso fürchtet, wie er ihn schicksalsmässig annimmt. Petrus, sein widerstandsbereiter Jünger, will Jesus retten, wird aber zurückgehalten von ihm und belehrt, dass nicht Kampf und Hass die Botschaft Jesu sei, sondern Liebe. – Aus jenseitiger Sphäre begleitet ein Engel das dramatische Geschehen. 

Das Oratorium ist in expressive Orchesterpartien, Rezitative, Arien und Chöre gegliedert und zeigt zuweilen opernhafte Züge. Anders als in den Passionen, gibt es in «Christus am Ölberge» keinen Evangelisten, der durch das Oratorium führt, sondern Christus selbst ist der Protagonist, gezeichnet als Heldentenor zwischen göttlichem Auftrag und menschlicher Angst, was für die damalige Zeit eine unvertraute Sicht war.

Das Werk wurde 1803 uraufgeführt und vom Publikum freundlich aufgenommen, während die Kritiker eher verhalten reagierten. 1804 überarbeitete Beethoven das Werk grundlegend.

Dauer: ca. 50 Minuten